26.1., Foz do Iguazu
Vom Busbahnhof latsche ich gesteinigt zuerst drei, vier Kilometer ins Zentrum der Stadt und dann noch ein Stückchen weiter bis zum Rio Parana, weil die Gegend dort zumindest auf der Karte einen grüneren Eindruck macht, bin ich plötzlich völlig unbeabsichtigt am Ende Brasiliens angekommen. Kein Witz, der Fluss bildet die Grenze zu Paraguay im Westen und ein paar Kilometer weiter südlich beginnt schon Argentinien! Ich bin eigentlich nur wegen der gleichnamigen Wasserfälle hier, aber bitte. Schon wieder im Dreiländereck. Hundert Meter vor der Staatsgrenze checke ich ins erstbeste Hostel, das mir unterkommt, ein. Ob es hier zu späterer Stunde eh sicher sei, frage ich die Rezeptionistin, ja ja, völlig ungefährlich. Ob ich auch die paar Meter runter zum Fluss gehen könne und von dort rüber nach Paraguay schauen? Auf keinen Fall. Schmuggler, Trafficers, würden dort all sorts of crimes begehen. Na schön, wenn sich das Verbrechen so genau abgrenzen lässt, bleibe ich halt oberhalb der Böschung.
Meine Unterkunft ist ein Glücksgriff, obwohl ich den kleinen Pool im Innenhof vorsorglich boykottieren werde. Laut einer Studie, die irgendwie den Weg zu mir gefunden hat, kommen nämlich mehr als vierzig Prozent der Brasilienreisenden mit einer Hautkrankheit nach Hause, woran die Brühe in diesem Becken sicher ihren kleinen Anteil hat. Aber sonst- vom Feinsten. Klima, Fenster im ersten Stock auf die ruhige Gasse raus, Obst und kalte Getränke. Ich buche gleich für fünf Nächte und schaue mir meine neue Ecke an. Die Demarkationslinie zwischen Gut und Böse ist einfach auszumachen. Ab da, wo der Asphalt in Kopfsteinpflaster übergeht, wird´s scheinbar entrisch. Bis zur ersten größeren Straße ist es so leise, daß man die Elektrozäune der Grundstücke knistern hören kann. Ganz gediegen eigentlich, sieht man von den Schmierereien ab, die Bolsonaro Genozid vorwerfen, was seinen Umgang mit den Ureinwohnern angeht. Das einzige, womit Foz do Iguazu heute noch überraschen kann, ist seine internationale Küche. Im Restaurant Tirol könnte ich mir ein Gorgonzolaschnitzel gönnen, die österreichische Spezialität schlechthin, aber ich hau mich lieber aufs Ohr.
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