30.11., Cancun
Robert hat ein paar Eier aus seinem Fundus freigegeben und scharfe Saucen in allen Farben gibt´s zuhauf dazu. Ich solle ausschließlich mit Kokosöl kochen, hier und in Zukunft, alles andere sei tödlich. Obendrein spendiert er mir eine Banane und das grindige Marmeladeglas wurde erneuert. Der Advent naht, die ersten milden Gaben werden verteilt. Wie ein Nachkriegsbergbauernkind freue ich mich und frühstücke feudalst, dann checke ich aus.
Eine neue Bude mit Klima und Bad für kleines Geld hat sich aufgetan, die Gegend ist allerdings nicht die beste. Am Weg latsche ich am ausgebrannten Hotel Acapulco vorbei, aus dessen schwarzen Fensterlöchern jetzt ziemlich erledigte Figuren schauen. Das Erdgeschoss ist komplett zugemüllt, irgendein Freak kehrt inmitten von Schutt und Abfall den Boden mit einem Besen. Hier könnte man einen Zombiefilm drehen, beängstigend. Und sonst hauptsächlich Werkstätten, Lagerhallen, ärmliche Behausungen mit Sperrmüll davor als improvisiertem Zaunersatz. Damen des horizontalen Gewerbes, gemeinsam auf einer Holzbank sitzend.
Morgen werde ich Cancun verlassen, wenn alles gut geht. Vormittags sollte mir der dazu notwendige Roller geliefert werden, alles ist recht kompliziert. Die Kaution muss in Cash hinterlegt werden, die Filialen der HSBC, der einzigen Bank, die meine Karte akzeptiert, sind rar. Im Foyer hängen Schnappschüsse von Bankräubern bei ihrer Arbeit. Später gebe ich der Touristenmeile noch eine Chance und fahre mit dem Bus zum Playa Ballenas. Schwierig genug, den öffentlichen Zugang zu den Stränden zu finden. Die Mauern der Hotelanlagen sind an die fünf Meter hoch, sollte King Kong kommen, und die Stromaggregate dahinter sind selbst so groß wie Häuser. Hier ist der Strand breiter und das Meer ist wild und traumhaft. Zurück in der Stadt erstehe ich ein Sackerl Rambutans und dann noch eine dicke Suppe an der Straße, die man sich noch mit allerhand Zeug pimpen könnte, dann attackiert mich grundlos eine rote Ameise. Sitzt plötzlich auf meinem kleinen Finger, lässt sich nicht wegblasen, sticht mich oder beißt mich oder pinkelt mich an, der Schmerz ist jedenfalls enorm. Trottelviech! Den Preis für das seltsamste T-Shirt des Jahres holt sich übrigens ein mexikanischer Pensi, sein Leiberl trägt den Shriftzug: Win, lose or tie, I am a duck until I die.
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