20.12., Cozumel
Zweimal habe ich gestern nachgefragt. Hundertfünfzig Pesos für den Schnorcheltrip? Wirklich hundertfünfzig Pesos pro Person? Jaja, hundertfünfzig Pesos, si claro! Wir also auf zeitig in der Früh und zwanzig Kilometer hergepresst, siebenhundertfünfzig Pesos pro por favor. Du dreckiger Maisfresser! Ich küsse deine Mutter, du Tacogesicht!
Dann halt weiter Zum Punta de Sur, einem kleinen Nationalpark mit Staubstraßen entlang herrlichster Strände und stinkenden Sümpfen mit bräunlichrotem Brackwasser. Kostenpflichtig natürlich, auch der Rest Cozumels entspricht nicht den Vorstellungen einer karibischen Trauminsel. Wir erklimmen Aussichtstürme aus Holz und sehen Geier und Flamingos und alle sind gut drauf bei einer Bootstour durch die Mangroven. Die hauptsächlich einheimischen Gäste fiebern mit und auch die Krokodile kommen ganz nahe, um den Ausführungen des Ausflugleiters zu lauschen. Tauchen sie dann wieder in die braune Suppe ab, sind sie nach einer Sekunde wie vom Erdboden verschluckt. Im Meer später dominiert das Seegras mit spärlicher Bevölkerung, mehr Quallen als vollwertige, sinnhafte Lebewesen mit Gehirnen und Gesichtern. Aber die enge Wendeltreppe einen alten Leuchtturm hoch, die geschliffenen, dicken Gläser rund um die alte Lampe dort oben und Maya- Bauwerke direkt am Wasser entschädigen.
Und damit ist das Potential Cozumels ausgeschöpft, schade. Gestern hat mir eine Kreatur meine eigentlich diebstahlsichere Colaflasche mit Reservebenzin vom Moped gefladert, heute sind wir in Zeit- und Treibstoffnöten. Eine Reaggaebar hilft mit einem Liter Sprit aus der Tequilaflasche zum Wucherpreis aus, sonst hätten wir das Schiff zurück zum Festland wohl nicht mehr geschafft. Nach einem feuerroten Sonnenuntergang checken wir wieder in der Partystadt ein und trinken noch ein Bier mit Cecilie, der im zweiten Stock ihres Hotels ein Waschbär entgegengekommen ist.
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