22.12., Mahahual, Xcalak
Den Plan, uns die Küste entlang nach Süden vorzuarbeiten, verwerfen wir nach ein paar hundert Metern. Die Piste ist stellenweise geflutet vom täglichen Regen und voller Schlaglöcher, Schrittgeschwindigkeit ist schon zu schnell. Der schmale Strand außerhalb Mahahuals ist völlig mit Plastiktreibgut verdreckt. Auch die Ausweichroute ist anfangs tückisch. Inmitten einer sehr großen Lacke steigt das Wasser schon auf Einstiegshöhe und Ena bekommt große Augen, also zurücksetzen und davor so lange warten, bis uns eine vorbeikommende Frau eine gefahrlose Querung zusichert. Noch eine Kokosnuss für jeden, dann fetzen wir durch einen ewig langen grünen Korridor fünfzig Kilometer bis nach Xcalak, eigentlich eine sehr lange Sackgasse. Bis nach Belize wäre es von dort nur mehr ein Hupfer, aber Wasser und militärisches Sperrgebiet verhindern ein Weiterkommen.
Xcalak ist fürwahr ein staubiges Dorf am Ende der Welt. Die einzigen Kreaturen, die sich blicken lassen, sind agressive Hunde. Trotzdem würde ich nicht einmal sie in das einzig auffindbare Zimmer der Ortschaft sperren wollen, einem ranzigen Loch auf indischem Niveau. Als wir uns schon anschicken, diesem trostlosen Ort den Rücken zu kehren, erspäht Cecilie am Ausfahrtspfad ein handgemaltes Hotelschild in A5-Größe. Prächtige, neu ausgestattete Zimmer, davor eine Bar mit Lümmelsäcken! Eine wahr gewordene Fata Morgana. Essbares finden wir später im Hinterland. Auf einem Campingtisch im Vorraum eines Privathauses essen wir Fajitas unter Neonröhren. Nachts liege ich am schaukelnden Steg unten am Meer und schaue mir den Mond an, bevor ihn schwarze Wolken verdecken. Es wird Regen geben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen