27.12., Villahermosa, Ciudad del Carmen
Der Plan, einfach so lange zu cruisen, bis es uns irgendwo gefällt, geht nicht auf. Ein großer Industriehafen mit einer Raffinerie inklusive großer Gasabfackelanlage in Paraiso, das wir nach einer Kanne Reiswasser hinter uns lassen, keine Unterkünfte, Strandzugang oder sonstig Sehenswertes in Frontera. Die Gegend dazwischen ist allerdings absolut traumhaft. Geflutete Feuchtgebiete und Sümpfe, sattgrüne, weitläufige Weiden mit vereinzelten Bäumen, unter denen glückliches Vieh liegt. Dazu noch Seen, Lagunen, Mangrovenlandschaften, Savannen und Wälder. Zwei der größten Flüsse Mexikos laufen hier zusammen, viele hundert Meter breit überraschenderweise makellos sauber.
Fünfzehn Kilometer vor der nächsten Stadt, Ciudad del Carmen, geht plötzlich gar nichts mehr. Ein Schiff der Marine ist gegen einen Pfeiler der mit vier Kilometern längsten Brücke Mexikos gefahren, eine abwechselnde Blockabfertigung in beiden Fahrtrichtungen ist die Folge. Allein bis wir diesen Grund für den monströsen Stau herausfinden, dauert es schon zwei Stunden. Zu wenig Sprit im Tank für die Klimaanlage, Einbruch der Dunkelheit, Ungewissheit, Moskitos. Umkehren ist wegen fehlender Quartiere keine Option. Allianzen mit Leidensgenossen werden geschmiedet und irgendwann gelingt es uns Wartenden mittles Blockierung der gesamten Straße endlich, die verdammten Asozialen, die einfach auf der Gegenspur nach vorne rasen, auszubremsen. Bei Eintreffen des nächsten Konvois muss diese Blockade aber wieder aufgelöst werden, ein aufreibendes und zermürbendes Unterfangen. Nach fünf Stunden passieren wir endlich die Unfallstelle, checken irgendwo ein und essen noch schnell Langos, dann ist auch dieser lange Tag vorbei.
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