12.12., Okkutzcab, Valladolid
Generell sind die Straßen zunächst in Ordnung, was aber die wenigen Schlaglöcher mit absoluter Sturzgarantie noch heimtückischer macht. Die und die inflationären Topes, wurstartige Erhöhungen, die angekündigt oder auch nicht quer über die Straße verlaufen und für die man mitunter auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen muss, machen das Fahren anstrengend. Ansonsten befinde ich mich in mexikanischem Kernland, as good as it gets. Dann kollidiere ich mit einer Biene, was bei einer Überland- Reisegeschwindigkeit von 60km/h an sich schon weh tut, aber irgendwie schafft es das Viech auch noch, mich mitten auf den Nasenrücken zu stechen. Bis ich den Stachel draußen habe dauert es ein Weilchen. Die Hände prickeln vom Vibrieren des Lenkers und die Schmerzen sind bombastisch. Gut, dass ich gerade ganz alleine bin.
Mit den Stunden werden die Lebensverhältnisse der Leute immer rustikaler. Die meisten wohnen in quadratischen Betonhäuschen in der Größe eines kleinen Frachtcontainers, wenige hausen auch in verwahrlosten Dschungelhütten mit davor lose aufgeschichteten Steinmauern, wie in Laos oder Indonesien. Statt Autos verkehren Tuk Tuks oder Lastenfahrräder. Auch das Pferd ist wieder ein gängiges Fortbewegungsmittel. In jedem Ort steht frei und zentral eine Kirche, oft inmitten einer Wiese. Auf einer mache ich mir einen Snack, wobei mein Laptop als Schneidbrett herhalten muss. Obst und Gemüse gibt es eigentlich reichlich, aber mehr als Fleisch in Tacos ist in den ländlichen Fressbuden nicht zu bekommen.
Zwischen zwei Dörfern zeigt mein Navi einen v-förmigen, ewig langen Umweg an, das kann so wohl nicht stimmen. Und tatsächlich finde ich den direkten Weg, eine einsame, steinige, verwachsene Schneise durch den Dschungel. Für die acht Kilometer brauche ich eine knappe Stunde und bin sehr glücklich, als ich wieder Asphalt unter den Rädern habe. Braves Moped, brave Reifen, obwohl ab jetzt ein ständiges Quietschen mein Begleiter ist.
Zeitgleich mit einer Heerschar an religiösen Pilgern erreiche ich Valladolid und abends gibt´s einen prächtigen Umzug mit gut fünfzig festlich geschmückten Reitern vorne weg. Es folgen Kreuz- und Fackelträger, Statuen auf Autos, Menschen mit Fahnen, viele Menschen. Ich bin begeistert und Gott hoffentlich auch.
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