23.2., Fumba
Gefährliche Tierattacken schon früh morgens. Ein Rabe entwendet dem französischen Nachbarn seine Medikamente und deponiert sie zerfetzt bei uns im Badezimmer und auf der Fahrt nach Fumba peckt eine Biene Ena ins Knie.
Unter sengender Sonne starten wir mittags mit Issa Brown, dem Knaben, mit dem ich vor Wochen im Krankenhaus war, weil es seiner Frau nicht gut ging, einen Spaziergang durch sein Dorf. Angereist am Moped du dritt, wie es sich in Afrika gehört, schleppen wir uns an Kindern in Kopftüchern in zwei Koranschulen vorbei und schauen in den alten, tief getriebenen Dorfbrunnen. Zwei Köhlereien, einen Fahnenplatz und viel Grün rundum entdecken wir auch noch. Natürlich kennt Issa jeden und alles hier und später kochen wir Pilav mit Fleisch und Gemüse bei ihm daheim.
Kinder krabbeln und schreien derweilen herum, die gehören irgendwelchen Schwestern oder Schwägerinnen. Unverputzte, aber wenigstens schon geziegelte Wände, aber wenn der Wind ins Wellblechdach fährt, donnert es ordentlich. Seine Frau erklärt und gibt Instruktionen, teilt Ena zum Kokosnuss auspressen und zum Zerstampfen von Kardamom ein, wobei ein Baueisen als Hammer beziehungsweise Stößel dient. Vor dem Hauptgang verkochen wir nämlich noch Bananen, Kokosmilch, Kardamom und braunen Zucker auf der offenen Feuerstelle, geile Sache.
Nach Stunden setzen wir uns unter Protest ab, wir müssen noch zum Vorarlberger. Das ist der, der früher für die UN als Mediator gearbeitet hat und jetzt einen Wirten am Strand führt. In bunter Runde wird Wein getrunken und hausgemachte Gulaschsuppe gelöffelt. Ein italienischer Weinhändler mit tansanischer Schönheit im Schlepp, dereinst vor Corona und den damit einhergehenden Pflichten und Restriktionen zuerst für Monate in seine Skihütte in Sestriere geflüchtet, dann gleich weiter nach Sansibar. Eine jamaikanisch-englische, wuchtige Boxerin und Menschenrechtsaktivistin, deren Vater Söldner in Bosnien war. Sie kann Geister sehen, Massengräber spüren und dergleichen mehr. Eine österreichische Meeresbiologin noch und ein paar Franzosen.
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