6.2., zurück nach Uroa
Ein verwilderter südafrikanischer Weinhändler und ein ausgemergelter älterer Holländer, der sonst in Goa wohnt und sich schon morgens sechzigprozentigen Strohrum in seinen Kaffee leert, sitzen mit nacktem Oberkörper im kleinen Garten meiner Unterkunft, gemeinsam sehen sie aus wie ZZ Top für Arme. Eine Dame aus Wales hat sich noch eingefunden und mir gegenüber sitzt ein Mädchen aus Kenia in Tracht. Noch ein paar Samosas und Wasser für den Weg eingekauft, dann quere ich mit Hiasi die Insel von West nach Ost. Den Telekommunikationsknochen habe ich mit den notwendigsten Programmen gepimpt, trotzdem verfahren wir uns in scharfkantigstes Gelände. Einen Sickerpatschen vorne habe ich schon, Luft nachfüllen kostet vierzig Cent und der Service ist nicht überall zu bekommen. Ein schmieriger Bulle leiert mir wegen nix vier Euro raus, Hiasi verliert sein Handy in der Botanik, einmal springt sein Moped nicht mehr an, Lastwägen stauben uns ein. Eine Kokosnuss leeren wir noch, schon erreichen wir die Ostküste und dort das Kaure Beach Inn, wo ich freudig mein altes Zimmer beziehe. Leider spinnt jetzt der Laptop, das hier schreibe ich schon zum zweiten mal.
Torjubel brandet auf, als ich später an der Straße Reis mit Bohnen esse, irgendein Hundskick wird übertragen. Auch die, die das Spiel gar nicht mitverfolgen, freuen sich einen Haxen aus, dazu noch ein Hupkonzert der vorbei fahrenden Autos. Übrigens! Kürzlich wurde von einem zwölfköpfigen Forscherteam in Cern wissenschaftlich nachgewiesen, dass Fußball tatsächlich zu den langweiligsten Sportarten zählt, die man sich ansehen kann, überboten nur von der neuen Trendsportart dieser Tage, Hobby Horsing. Anyway. Sitze ich später so am Strand und fröne der Digestion, wird alsbald wie üblich ein Insulaner vorstellig. Picasso sei sein Künstlername, er hätte einen Shop. Sicher nicht. Was noch? Er könne uns Buschbabys zeigen, Aufbruch in fünfzehn Minuten. Sechs Euro pro, ok, let´s go. Mit den Rollern schwärmen wir aus, er bei mir am Sozius. Nach zehn Minuten biegen wir ein ins Unterholz, wo sich die extraherzigen Galagos, kleine Feuchtnasenaffen, vorsichtig aus den Baumwipfeln nach unten wagen, weil sie dort mit kleinsten Bananenstückchen angelockt werden. Große Augen, dünne Finger, süß. Später essen auch Hiasi und ich Bananen, allerdings Kochbananen in Kokossauce, gar nicht übel. Der größte Teil der ohnehin schon recht überschaubaren vegetarischen Auswahl in der Anlage war nicht verfügbar, wie der Kellner Hiasi zuvor mit angstgeweiteten Augen gestehen musste. Er durfte weiter leben, wir hatten einen schönen Tag.
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