Sonntag, 16. Februar 2025

 16.2., Uroa

Wo sind die Zeiten hin, als man erst um 12.00 auschecken musste. Gepäck hat die Kleine wirklich nicht viel mit, Hut ab, nur ihre behinderte Handtasche mit Reservehantelgewichten und Tauchblei drin muss sie am Moped zwischen sich und mich stopfen, damit Taschlziager im städtischen Frühverkehr keine Chance haben. 

Während wir gesteinigt die Insel queren, verwandelt sich Ena erwartungsgemäß und zügig in ein Streifenhörnchen. Die Sonne auf Sansibar ist noch viel stärker als ihr Sturschädel. Dann wird mal ordentlich gechilled in der kleinen Anlage, während der Affe über uns herumturnt und wir dem Wasser zusehen, wie es in Windeseile um zweieinhalb Meter steigt. Bei Ebbe kann man über eine Länge von einem Kilometer oder mehr durch Pfützen bis zum Riff draußen wandern, bei Flut schwappen die Wellen schnell über die Mauer des Resorts. Mit Hiasi schwärme ich später aus auf der Suche nach weiteren Zutaten für ein fürstliches Mahl, dann plündern wir das Fresspaket und saufen südafrikanischen und tansanischen Wein dazu. Hiasi trumpft bei der Auswahl der Tropfen mit fundierten Englischkenntnissen auf, yes, when´s the same quality is..., aber der letzte Rote ist so süß, dass einem beim Trinken die Lockenwickler wachsen. Es soll uns nie schlechter gehen. 

Eines bleibt noch zu tun. Als der Mond schon aufgegangen ist, gehen wir hoch zum Verschlag mit dem Billardtisch. Ena muss nach meiner schmählichen Niederlage letzte Woche unsere Ehre retten. Innerhalb von Minuten Full House, an die dreißig Typen schauen nur so, als ihr bester Mann gnadenlos vom Tisch gefetzt wird. Zuvor war schon ein Raunen durch die Menge gegangen, als sie mit steinaltem Gesicht unsere Biere geöffnet hat, eines mit dem anderen. Mein zweiter Karriereweg als Trainer nimmt Fahrt auf. Ena hat alle Profitipps gelehrig angenommen - gut zielen, immer die Weiße zuerst, nicht nervös sein - ohne mich hätte sie es wohl nicht geschafft. 


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