Donnerstag, 13. Februar 2025

 13.2., Stone Town

Jeder hat so seinen Film laufen. Hiasi schreibt mir spät nachts, er wäre beim Einkauf einer eleganten Frau mit besonderen vertikalen Bedürfnissen begegnet. Sie ginge ihm bis zu den Knien und nicht mehr aus dem Kopf. 

Ich bin zurück in der steinernen Stadt. Nicht nur, dass die Hitze kaum auszuhalten ist, liegt noch der unverkennbare Gestank von Durian in der Luft. Erst abends krieche ich unter dem Ventilator meines Zimmers hervor und streune durch das Labyrinth der Altstadt. Der plärrende Muezzin nervt, die Papassis auch. Stechfliegen werden die allgegenwärtigen Keiler in ihren Schlapfen aus Autoreifen treffend genannt. Coldi Beer, cheapi tours to easti coasti. Aus unerfindlichen Gründen hängen die Sansibaris gerne ein I an x-beliebige Wörter, klingt witzig. 

Der Informationsgewinn am Hafen bezüglich einer Überfahrt mit Moped zur Nachbarinsel Pemba in zehn Tagen hält sich in Grenzen. Chaotisches, hektisches Treiben. Menschen, Lastenträger, Haufen von Kartons, Säcken und Gepäck. Die Homepage funktioniert auch nicht, das wird wohl nix. Gehe ich halt ins alte Fort, wo gerade eine Band für ihren Auftritt im Rahmen des Saut za Busara, dem großen Musikfestival, das morgen beginnt, probt. Der Sound, die Musikanten und die Location sind großartig. Eine stimmgewaltige Sängerin, einer bespielt ein bizarres Instrument, das an eine Gitarre mit nach oben hin stark gebogenem Hals erinnert. Die Bühne steht inmitten der gut zehn Meter hohen, beleuchteten Festungsmauern, die Boxentürme neben den runden, bezinnten Festungstürmen. Die Rahmenbedingungen sind gemeingefährlich. Ein Fetzendach über der Technik, Totalausfall bei Regen vorprogrammiert. Besucher inmitten reger Bautätigkeit, diverse Trümmer liegen noch am Gelände verstreut. Ich schätze das Fassungsvermögen auf dreitausend Menschen, die die Festung über eine zweiflügelige Tür und fünf unterschiedlich hohe Stufen betreten werden. Als Ausgang dient eine normale, aber zu niedrige Tür, die nur über eine wackelige Laderampe ohne Geländer zu erreichen ist. Notausgänge gibt es keine. Darf halt nix passieren, inschallah.

Nach intensivster Recherche kann ich euch noch mitteilen, dass gestern gesichteter Wurm nicht irgendein dahergelaufener Wurm war, sondern der größte seiner Art in ganz Afrika. Einen Witz hätte ich auch noch: Warum tragen Tausendfüßler keine Schuhe? Genau.   

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