1.2., Jambiani
Tatsächlich, der Pensi namens Ian weiß zu erzählen. Er ist Meeresbiologe und emeritierter Professor an diversen Universitäten, wuchs in Tansania auf, kennt den ehemaligen Premier und dreht Filme. Ich latsche heute den Strand vier Kilometer in die andere Richtung ab, dort gibt´s eine vielversprechende Tauchbude. Unterwegs ein Freiluft-Gym mit einer großen Auswahl an kurzen und langen Hanteln, alle aus einem Stück Holz geschnitzt. Auch die Kinder sind einfallsreich. Vier Schraubverschlüsse von Wasserflaschen auf ein Tetrapackerl montiert, noch eine Schnur zum Hinterherziehen daran befestigt und fertig ist der Strandbuggy.
Kleine Mädchen tragen noch kleinere Mädchen, Frauen balancieren alles mögliche auf ihren Köpfen. Männer graben große Löcher ins seichte Wasser, den Zweck muss ich noch herausfinden. Noch zum Frisör und den Bart stutzen lassen, damit es morgen nicht ständig in die Maske sickert, dann zur Apotheke. Ein paar staubige, eingedrückte Packungen links, Kosmetika und ähnlicher Schnickschnack rechts komplettieren die Auswahl. Meine Aspros könnte ich auch einzeln kaufen, dafür kosten sie mehr als daheim, sind für den Durchschnittsinsulaner also richtig teuer.
Abends fahre ich noch ein Stückchen nach Norden. Im Kitesurfmekka Paje drängt es sich ganz gewaltig, etwas weiter nördlich plantschen nur mehr ein paar einheimische Frauen im Wasser und niemand ist mehr zu sehen am endlosen Strand. Vor der Bucht rund um Michamwi herrscht der große Ausverkauf. Nur mehr hohe Mauern und Zäune rund um weitläufige Baustellen. Im Prinzip wurde hier die gesamte Küste an Privatinvestoren verkauft. Sicherheitspersonal hindert mich regelmäßig an der Weiterfahrt, die eh schon schwierig genug ist. Zwischen den Mauern bleibt oft nur mehr ein schmaler Streifen frei, wo ich schon mit den Seitenspiegeln meiner Mopette schleife. Ein Scherge des pervertierten Kapitalismus bedeutet mir an solch enger Stelle, ich möge mich umgehend in Luft auflösen, hat der doch tatsächlich vier Pferde mit Touris drauf im Schlepp. Den könnte man gut in Wien gebrauchen, für die Kavallerie des Entwurmten. Ich zerre die Mopette rückwärts durch tiefen Sand, die Pferde werden schließlich an mir vorbei zum Gaudium der Reiter direkt ins brusthohe Meer geführt. Mein Fischcurry später ist gut, aber noch ausbaufähig. Vom Fisch fehlt Entscheidendes, nämlich der Teil zwischen Kopf und Flosse.
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