20.12.,
Rancho Luna
Heute
tricksen wir das System aus und reisen nicht mit der vorgeschriebenen Buslinie,
sondern mit Style. Nach einem überzuckerten Kaffee aus dem Fingerhutbecher
bestreiten wir die erste Etappe nach Havanna schon frühmorgens im Taxi
Collectivo, in diesem Fall einer sehr geräumigen amerikanischen
Uralt-Limousine mit drei Sitzreihen. Wir reisen zu zehnt, der Großteil der
Reisegemeinschaft kennt sich. Im Kofferraum sitzt der Sohn des Fahrers und
fungiert bei Bedarf als menschgewordene Rückfahrkamera. Auf der verwaisten
Autobahn fressen wir zügig Kilometer, wobei es auf Radfahrer und Fuhrwerke auf
der dritten Spur aufzupassen gilt, obwohl für die ohnehin der erste
Fahrstreifen reserviert wäre. In Havanna gestalten sich die Verhandlungen nach
einer Mitfahrgelegenheit dann schwieriger aber nach einer knappen Stunde geht
die Reise gen Osten in einer kleinen französischen Klapperkiste weiter.Alles an
diesem Auto ist kaputt aber trotz mehrerer heftiger Regengüsse erreichen wir
Cienfuegos unbeschadet. Hier war ich schon, als mir damals die Mopette verreckt
ist und nach einer Stunde bin ich auch schon damit durch, der Holden die
wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu zeigen. Die letzten zwanzig
Kilometer zum Strand legen wir im heillos überfüllten, öffentlichen Bus zurück.
Immer wieder bleibt er an einer Ecke stehen und nimmt noch mehr Fahrgäste auf,
obwohl in diesem Lkw mit umgebauter Ladefläche schon kein Quadratzentimeter
mehr frei ist. Einer schafft es trotzdem, mit einem Glas Rum herumzuhängen, als
wäre er zum Feierabenddrink in seiner Lieblingsbar eingekehrt. Da wir das
Fünfundzwanzigfache des ortsüblichen Preises für die Fahrt bezahlt haben, sind wir
mit Sitzplätzen gesegnet. Noch in meiner Privatunterkunft von vor einem Monat
eingecheckt, einen Fisch und einenMojito verdrückt, schon ist der Tag vorbei.
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