Montag, 21. Dezember 2015



20.12., Rancho Luna
Heute tricksen wir das System aus und reisen nicht mit der vorgeschriebenen Buslinie, sondern mit Style. Nach einem überzuckerten Kaffee aus dem Fingerhutbecher bestreiten wir die erste Etappe nach Havanna schon frühmorgens im Taxi Collectivo, in diesem Fall einer sehr geräumigen amerikanischen Uralt-Limousine mit drei Sitzreihen. Wir reisen zu zehnt, der Großteil der Reisegemeinschaft kennt sich. Im Kofferraum sitzt der Sohn des Fahrers und fungiert bei Bedarf als menschgewordene Rückfahrkamera. Auf der verwaisten Autobahn fressen wir zügig Kilometer, wobei es auf Radfahrer und Fuhrwerke auf der dritten Spur aufzupassen gilt, obwohl für die ohnehin der erste Fahrstreifen reserviert wäre. In Havanna gestalten sich die Verhandlungen nach einer Mitfahrgelegenheit dann schwieriger aber nach einer knappen Stunde geht die Reise gen Osten in einer kleinen französischen Klapperkiste weiter.Alles an diesem Auto ist kaputt aber trotz mehrerer heftiger Regengüsse erreichen wir Cienfuegos unbeschadet. Hier war ich schon, als mir damals die Mopette verreckt ist und nach einer Stunde bin ich auch schon damit durch, der Holden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu zeigen. Die letzten zwanzig Kilometer zum Strand legen wir im heillos überfüllten, öffentlichen Bus zurück. Immer wieder bleibt er an einer Ecke stehen und nimmt noch mehr Fahrgäste auf, obwohl in diesem Lkw mit umgebauter Ladefläche schon kein Quadratzentimeter mehr frei ist. Einer schafft es trotzdem, mit einem Glas Rum herumzuhängen, als wäre er zum Feierabenddrink in seiner Lieblingsbar eingekehrt. Da wir das Fünfundzwanzigfache des ortsüblichen Preises für die Fahrt bezahlt haben, sind wir mit Sitzplätzen gesegnet. Noch in meiner Privatunterkunft von vor einem Monat eingecheckt, einen Fisch und einenMojito verdrückt, schon ist der Tag vorbei.

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