25.12.,
Trinidad, Bayamo
Die
vor Herzlichkeit und Sprechbedürfnis förmlich überquellende Herbergsoma lässt
es sich nicht nehmen, uns noch vor Sonnenaufgang ein Frühstück hinzustellen,
dann machen wir uns auf zum Bahnhnof und warten auf unsere Chance. Immerhin,
nach eineinhalb Stunden finden sich noch zwei freie Plätze nach Camaguey, einer
von mir schon hinreichend erforschten Stadt auf halbem Weg nach Bayamo. Dort
schmieren wir in Ermangelung anderer Optionen den Schaffner eines einheimischen
Tourbusses und kommen so an unser Ziel, der Provinz Granma. Hohe Berge,
tropische Wälder, nur wenige Straßen, diese Provinz ist die abgelegenste Kubas.
Rechts vom Bus geht schon der Mond voll und größer als sonst auf, während links
noch die Sonne verschwindet. Gleich über die Straße vom Bahnhof checken wir ein
und stellen während des Spazierganges ins Zentrum Bayamosüberrascht fest, dass
diese Kleinstadt die bisher mit Abstand schönste und ruhigste des Landes ist.
Mosaike und geschwungene Marmorbänke in der weitläufigen Fußgängerzone, ein
Konzert am herausgeputzten Hauptplatz. In Bayamo nutzt noch rund die Hälfte der
Bevölkerung Pferdekutschen als tägliches Fortbewegungsmittel, nur damit man
sich die Atmosphäre vorstellen kann. Jetzt ziehen Ziegenböcke Kutschen in
Kleinformat mit Kindern darauf um den schönen und schattigen Platz. Viel
Geschichte obendrein. Hier nahm die Abschaffung der Sklaverei auf Kuba ihren
Anfang, hier hielt Fidel seine letzte öffentliche Rede, bevor er sein Amt an
Bruder Raul abgab. Die Gefährtin wird mit Pizza abgefüttert, unterwegs mit den
Kubanern gab´s nur einheimische Kost. Noch ein schokogefülltes, vom fliegenden Händler
in Fett herausgebackenes Teigteil, bevor der gesamte städtische Betrieb um exakt
21.40 zum Erliegen kommt.
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