22.12.,
Trinidad
Zum
Abschied werden wir von unserer entzückenden Vermieterin ausgiebig abgebusselt,
dann ziehen wir weiter. Es ergibt sich, dass wir bei der Busstation nach
Cienfuegos mit einem deutschen Duo ins Gespräch kommen und wenig später sitzen
wir schon zu viert in einem Chevrolet mit dem Aussehen eines in die Jahre
gekommenen Panama-Frachters, der uns für einen überschaubaren Fuhrlohn die rund
siebzig Kilometer nach Trinidad führt, ohne dass wir den Umweg über das
Hinterland machen müssen. Die Fenster offen, die Küstenstraße kurvig und schön,
kubanische Musik. Nur an komprimierter Luft mangelt es, einem hohen Gut im Land
der technischen Entbehrungen. Der linke Reifen hinten braucht dringend
Zuwendung und bis wir in einem namenlosen Dorf einen Druckluftmonopolisten
ausmachen, fahren wir schaumgebremst, was niemanden außer den Fahrer stört. In
Trinidad beziehen wir ein Zimmer, das noch nach den neu eingesetzten, rohen
Fenstern und Türen aus Vollholz duftet. Auf der Dachterrasse sitzt ein Hund
seine Einzelhaft in einem vollgeschissenen Zwinger ab. In der Töpferei, die wir
später besuchen, steht neben windschiefen Brennöfen, Ramsch und Drehtellern
auch ein alter Ford T, das erste auf einem Fließband zusammengebaute Auto der
Welt, das Ambiente erinnert also frappant an Henry´s Fabrik. Am Nachmittag wird
die Hitze langsam erträglicher, wenn die alten Gassen mit dem groben
Steinpflaster schattiger werden, bis dahin verstecken wir uns in Reisebüros und
Eisdielen. Am Hauptplatz später ein Pina Colada, während dem Trompeter der
Livecombo in der Sonne die Augen aus dem roten Schädel kommen. Die hohen Töne
klingen überhaupt, als wäre ein Furz am Weg in die Freiheit stecken geblieben.
Haben wir in Pinar del Rio beim Bahnhofsnahversorger noch wie altes Hundefutter
aussehenden Flan aus aufgeschnittenen Aludosen gelöffelt, speisen wir heute in
gehobenerem Ambiente. Dem Koch sind Gewürze, Garzeiten und die bunte Welt der
Salatgarnitur vertraut. Celine Dion teilt derweilen aus dem Hintergrund mit,
dass ihr Herz weitergehen wird. Variatiodelectat, wie der Kubaner sagt, wenn er
angeben möchte.
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