Freitag, 18. Dezember 2015



13.12., Havanna
Unglaublich, der Rucksack ist da. Während Ena unsere Nasszelle in ein mittleres Spa umfunktioniert, inhaliere ich eine halbe Speckseite mit Schwarzbrot. Danke Mäg, du schaust halt auf deinen Bruder. Meine ausgehungerten Geschmacksknospen jauchzen, während ich mir den Wanst befülle und die anschließende Bettruhe ist obligatorisch, während die Klimaanlage mich in zufriedenen Verdauungsschlaf schnurrt.Bei drückender Hitze setzen wir später mit der öffentlichen Fähre nach Casa Blanca auf die andere Seite der Bucht von Havanna über, latschen die Straße hoch zur riesigen Jesusstatue und erkunden von dort die gesamten zehn Hektar des Fortaleza de San Carlos de la Cabana, desdamals größten Forts Amerikas, das von den Spaniern im siebzehnten Jahrhundert errichtet wurde, um Havanna vor Invasoren und Fladeranten zu schützen. Die Anlage ist gewaltig und der Blick auf die Stadt hoch oben von der Mauer, wo Reihen riesiger Kanonen die Einfahrt in die Bucht bewachen, grandios. Links von uns liegt das Industriegebiet, wo aus hohen Schloten Gas abgefackelt wird und die Luft verpestet. In  den Militärgefängnissen der Festung ließen zuerst Batista und später der fesche Che Guevara ausgiebig politische Gegner hinrichten. Erwürgeapparate und andere Absonderlichkeiten sind ausgestellt, die Delinquenten mussten sich selbst ihre Särge organisieren. Hinter der Festung stehen auf einer Wiese die Raketen, die 1962 Grund für die Kubakrise waren, russische Mittelstreckenraketen, die damals mit atomarem Sprengkopf bestückt auf die USA gerichtet waren. Während die Sonne schon untergeht, genehmigen wir uns am Hafen einen Drink. Enas „Ironbeer“, das kubanische Pendant zum CokaCola des Erzfeindes, schmeckt hauptsächlich nach Kaugummi. Genauer gesagt nach HubbaBubba, wer´s kennt. Anschließend nehmen wir das Boot zurück und flanieren durch das abendliche Havanna.

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