13.12.,
Havanna
Unglaublich,
der Rucksack ist da. Während Ena unsere Nasszelle in ein mittleres Spa
umfunktioniert, inhaliere ich eine halbe Speckseite mit Schwarzbrot. Danke Mäg,
du schaust halt auf deinen Bruder. Meine ausgehungerten Geschmacksknospen
jauchzen, während ich mir den Wanst befülle und die anschließende Bettruhe ist obligatorisch,
während die Klimaanlage mich in zufriedenen Verdauungsschlaf schnurrt.Bei
drückender Hitze setzen wir später mit der öffentlichen Fähre nach Casa Blanca
auf die andere Seite der Bucht von Havanna über, latschen die Straße hoch zur
riesigen Jesusstatue und erkunden von dort die gesamten zehn Hektar des
Fortaleza de San Carlos de la Cabana, desdamals größten Forts Amerikas, das von
den Spaniern im siebzehnten Jahrhundert errichtet wurde, um Havanna vor Invasoren
und Fladeranten zu schützen. Die Anlage ist gewaltig und der Blick auf die
Stadt hoch oben von der Mauer, wo Reihen riesiger Kanonen die Einfahrt in die
Bucht bewachen, grandios. Links von uns liegt das Industriegebiet, wo aus hohen
Schloten Gas abgefackelt wird und die Luft verpestet. In den Militärgefängnissen der Festung ließen
zuerst Batista und später der fesche Che Guevara ausgiebig politische Gegner
hinrichten. Erwürgeapparate und andere Absonderlichkeiten sind ausgestellt, die
Delinquenten mussten sich selbst ihre Särge organisieren. Hinter der Festung
stehen auf einer Wiese die Raketen, die 1962 Grund für die Kubakrise waren,
russische Mittelstreckenraketen, die damals mit atomarem Sprengkopf bestückt
auf die USA gerichtet waren. Während die Sonne schon untergeht, genehmigen wir
uns am Hafen einen Drink. Enas „Ironbeer“, das kubanische Pendant zum CokaCola
des Erzfeindes, schmeckt hauptsächlich nach Kaugummi. Genauer gesagt nach
HubbaBubba, wer´s kennt. Anschließend nehmen wir das Boot zurück und flanieren
durch das abendliche Havanna.
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