Freitag, 18. Dezember 2015



17.12., Vignales
Ein Kubaner erzählt uns, wie es in Havanna anlässlich des Festes zu Ehren des heiligen Lazarus zugeht. Da werden ganze Straßenzüge gesperrt, weil Gläubige aus allen Himmelsrichtungen in Buße zu einer bestimmten Kirche robben und kriechen, um so ihre während des Jahres abgelegten Gelübde einzulösen. Die Kirche selbstplatzt aus allen Nähten und die anfallenden Bewusstlosen werden von den Massen unbürokratisch  zu den Ausgängen weitergereicht.
Wir legen uns wieder im Norden, diesmal in der verschlafenen Hafenstadt Porto Esperanza, auf einensonnigen Steg und erholen uns von der schrecklichen Nacht. Strände gibt’s hier keine, nur dichte Mangrovenwälder. Am Weg zurück biegen wir noch ins Tal Valle Aconmit seinen Kaffeeplantagen ein, wo uns am Ende der Sackgasse Osmani, ein diensteifriger, geschäftstüchtiger Bauer mehr oder weniger vom Moped zerrt und zu Saft und frisch gebrühtem, starkem Kaffee aus eigenem Anbau lädt. Während wir es uns in zwei Schaukelstühlen gemütlich machen, ruft er seine Hühner zur Fütterung zusammenund erzählt uns mit vollem Körpereinsatz vom Lauf der Dinge in diesem von Raum und Zeit abgeschiedenen Tal. Mit einer Flasche Kaffeebohnen zum Knabbern im Gepäck kommen wir noch rechtzeitig zum Sundownerbeim Terrassenwirten über dem Tal von Vignales und beobachten bei einem Cuba Libre, wie in den weit verstreuten Häusern in der Ebene tief unter uns langsam die Lichter angehen.

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