17.12.,
Vignales
Ein
Kubaner erzählt uns, wie es in Havanna anlässlich des Festes zu Ehren des
heiligen Lazarus zugeht. Da werden ganze Straßenzüge gesperrt, weil Gläubige
aus allen Himmelsrichtungen in Buße zu einer bestimmten Kirche robben und
kriechen, um so ihre während des Jahres abgelegten Gelübde einzulösen. Die
Kirche selbstplatzt aus allen Nähten und die anfallenden Bewusstlosen werden
von den Massen unbürokratisch zu den
Ausgängen weitergereicht.
Wir
legen uns wieder im Norden, diesmal in der verschlafenen Hafenstadt Porto
Esperanza, auf einensonnigen Steg und erholen uns von der schrecklichen Nacht.
Strände gibt’s hier keine, nur dichte Mangrovenwälder. Am Weg zurück biegen wir
noch ins Tal Valle Aconmit seinen Kaffeeplantagen ein, wo uns am Ende der
Sackgasse Osmani, ein diensteifriger, geschäftstüchtiger Bauer mehr oder
weniger vom Moped zerrt und zu Saft und frisch gebrühtem, starkem Kaffee aus
eigenem Anbau lädt. Während wir es uns in zwei Schaukelstühlen gemütlich
machen, ruft er seine Hühner zur Fütterung zusammenund erzählt uns mit vollem
Körpereinsatz vom Lauf der Dinge in diesem von Raum und Zeit abgeschiedenen
Tal. Mit einer Flasche Kaffeebohnen zum Knabbern im Gepäck kommen wir noch
rechtzeitig zum Sundownerbeim Terrassenwirten über dem Tal von Vignales und
beobachten bei einem Cuba Libre, wie in den weit verstreuten Häusern in der
Ebene tief unter uns langsam die Lichter angehen.
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