14.12.,
Vinales
Havanna
ist hinlänglich aufgemischt, wir setzen uns ab. Ein kubanischer Privatmann
nutzt die Gunst der Stunde und befördert uns gegen ein schönes Taschengeld
verbotenerweise zum Bahnhof von Viazul, der einzigen zur Touristenbeförderung
zugelassenen Buslinie. Die ist freillich in staatlicher Hand und entsprechend
ist das Service. Präpotente und nicht wirklich motivierte Mitarbeiter singen,
tratschen und lackieren sich die Fingernägel, während die Ausländer in langen
Reihen vor den verwaisten Schaltern warten. Meine Frage, ob sie nicht bald mit
ihrer Arbeit beginnen wollen, löst Empörung aus. Hoffentlich nie wieder mit
diesen Idioten, rund um die Bahnhöfe formiert sich schön langsam die Schattenwirtschaft.
Nach ein paar Stunden klettern wir in der Kleinstadt Vinalesaus dem Bus,
umringt von aufgeregten Herbergsvermietern mit Fotos ihrer Zimmer. Vor zwei
Wochen mussten einige Touristen im Park schlafen, weil keine Quartiere mehr
frei waren, erzählt uns die Lady, bei der wir unterkommen, mittlerweile hat
sich die Lage wieder entspannt. Unser Häuschen liegt im Grünen in dörflicher
Umgebung. Links von mir grunzt und quiekt ein hysterisches Schwein, rechts
flennt ein Säugling, der auch irgendwie zum Haushalt gehört und bis zum
Abdrücken der Knete für die nächsten Nächte noch schnell irgendwo weggesperrt
wurde. Feudalster Lunch beim Nobelitaliener mit Tischtuch, Servietten und
allem, rund um uns eine nicht minder beeindruckende Kulisse. Kalksteinfelsen,
Tabakplantagen, kleine Dörfer, schon wieder Unesco-Welterbe. Ein
wettergegerbter Bauer mit Machete am Gürtel reitet vorbei, am Feld treibt einer
sein Ochsengespann an. Heute ist außerdem großer Eierausgabetag. Die
Dorfgemeinschaft nimmt vor einem Ausgabeschalter die staatlich ausgegebene
Ration Eier für die nächsten Wochen entgegen, jeder zieht mit zwanzig bis
sechzig Eiern in Händen ab.
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