28.1.,
Wairiang, Lebolewa
Ich
kaufe mir fünf warme Krapfen und schaue vorsichtig optimistisch beim Pier
vorbei. Ganz ruhig liegt das Meer, die Sonne scheint. Trotzdem wird heute kein
Boot nach Baranusa fahren. Morgen aber. Sicher morgen? Ja. Vielleicht aber auch
nicht. So ungefähr der Informationsfluss mit den Einheimischen. Vielleicht möchte
ich ein kleines Boot chartern um eine Mille? Von Baranusa gehen dann jeden Tag
Fähren nach Alor, wo ich ja eigentlich hin will. Sicher? Nein, nicht sicher. Aber
recht wahrscheinlich. Kommt aufs Wetter an. Aber die Sonne scheint? Hier sei es
ja auch schön, meint die Wirtin. Einen tollen Strand gäbe es eine Stunde von
hier. Kann ich ein Moped mieten? Nein. Fährt ein Bus dorthin? Nein. Wie
schaut´s mit dem Strand da unterhalb vom Dorf aus? Schlecht. Große Krokodile.
Vier Menschen und unzählige Hunde gefressen im Laufe der letzten Jahre. Und die
schauen nicht gelegentlich beim Strand eine Stunde von hier vorbei? Nein, nein,
keine Sorge. Ich werde den Bus zurück nach Lebolewa nehmen und versuchen, von
dort weiterzukommen.Das Kind des Hauses bedeutet mir, vor dem Haus zu warten. Die
Mutter hätte den Busfahrer schon angerufen und er würde mich hier in zwei
Stunden abholen. Dabei schreit mir das Mädchen die paar englischen Brocken
entgegen, als wäre ich schwerhörig. Also wieder fünf Stunden retour. Kleine
Ziegelbrennereien unterwegs, einer fährt ein Fahrrad ohne Lenker. Die Menschen
leben mitten im Wald. Dort wo die Hütten stehen, wächst rundum vielleicht Mais
oder Papaya, aber der Rest ist Dschungel. Einige sehen den australischen
Aborigines sehr ähnlich.Pure Lebensfreude nicht nur, aber ganz besonders in
dieser Ecke Asiens. Ausnahmslos freundliches Miteinander, sogar der Dorfdepp
wird respektvoll behandelt. Man singt und lacht. DerBusfahrer bleibt schon mal
auf ein Schwätzchen stehen, jeder hilft jedem.Markttag ist. Einer liefert einen
Sack mit Betelnüssen im nächsten Dorf ab, ein anderer nimmt vorübergehend eine
StaudeBananen auf den Schoß.Wenn nur die vertrottelte Musik im Bus nicht wäre.Teletubbie-Elektrodreck
mit verzerrten Stimmen an der Schmerzgrenze, ein infantiles Gepiepse und
Gefiepse mit Discobeat.Zusammengeschnürte Hühner liegen zu meinen Füßen.Neben
mir sitzt eine Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern, die während der langen
Fahrt extrem brav sind. Erst gegen Ende kotzt sich das eine an und verstinkt
alles.Das Versprechen auf eine Internetverbindung lockt mich ins noble Hotel
Olympic. Ich müsste mal herausfinden, wie ich von diesem Archipel wieder
wegkomme und vielleicht sogar die entsprechenden Tickets buchen. Natürlich geht
nichts. Ich werde bei der Rezeption vorstellig und bleibe so lange hartnäckig,
bis dem Angestellten plötzlich etwas einfällt und er rasch verschwindet. Wunderbar,
endlich kommt Bewegung in die Bude. Ich warte eine halbe Stunde, ehe ich einen
Kollegen von ihm auftreiben und nach dem Verbleib des Abgängigen befragen kann.
Der sei am Klo, er habe Verdauungsprobleme!Verschanzt sich der Hammer also auf
dem Häusl und hofft, dass ich irgendwann abziehe. Sein Plan geht auf. Ich fahre
zum Flughafen, der ist geschlossen. Eine Rollpiste mit einem Verwaltungsgebäude
direkt neben dem Meer. Scheinbar gibt es täglich nur zwei Flüge abzuwickeln und
das Tagwerk ist schon beendet. Ich komme wieder, morgen.