Mittwoch, 11. Januar 2017



11.1., Bajuan Labo

Sieben Taucher und ein paar Leute von der Tauchbasis auf einem für gut dreißig Gäste ausgelegten Holzkutter. So komfortabel tuckern wir die zwei Stunden dahin, bis wir das Gebiet nördlich der Komodoinseln erreicht haben. Den mir zugewiesenen einheimischen Guide verliere ich beim ersten Tauchgang schon an der Wasseroberfläche, weil der Wappler einfach ohne mich abtaucht. Unter Wasser folge ich auf Verdacht der einzigen auffindbaren alleine tauchenden Figur, die sich aber in absurde Tiefen hinablässt. Ein Mitarbeiter auf Privatvergnügen, wie sich herausstellt. Ich wieder hoch, ein guter Teil der Luft ist schon weg, längeren Dekostopp brauche ich jetzt auch. Als ich endlich Anschluss finde, hat der Schädel Probleme mit seiner Maske und wir gurken für die verbleibende Zeit noch ziemlich planlos in der Gegend herum. Für den Spot spricht, dass ich trotz der chaotischen Umstände eine Schildkröte, einen Rochen und noch viel, viel mehr Erbauliches sehe. Der zweite Durchgang entschädigt dann vollends. Inmitten einer starken Strömung machen wir uns mit einem Haken an einem Felsen fest und trotzen gemeinsam mit einem Schwarm von Thunfischen der gewaltigen Kraft des Wassers, ehe wir uns losmachen und wie im Bus entlang bezaubernster Umgebung davongetragen werden. Haie, Tintenfische, unzählige Geschöpfe aller Art, Farbe und Größe. Den dritten, ebenfalls ganz großartigen Tauchgang vermiesen knapp an der Oberfläche und während wir darauf warten, dass uns das Boot aufsammelt, Quallen, die mich am Kopf erwischen. Aus dem Maschinenraum raucht und stinkt es dann noch mehr als sonst und ein um die Hälfte kleineres Boot dreht wenig später bei und nimmt bis auf ein paar Einheimische alle auf, um mit uns nach Labuan Bajo zurückzukehren. Der große Kutter dürfte einen kapitalen Motorschaden ausgefasst haben. Als sich die parallel liegenden Boote dann auseinanderbewegen, verheddert sich das kleinere mit dem Heck am größeren, wird mitgezerrt, bis es schließlich im rechten Winkel steht und dem kaputten Schiff mit lautem Knall eine Planke wegreißt. Glücklicherweise klafft das einen halben Meter große Loch einen Meter über dem Wasserspiegel. Das Vorhandensein von Schotts oder Lenzpumpen wage ich zu bezweifeln. Eine Zeit lang folgen wir dem dahinschlingernden Kahn dann, ehe wir uns in Fahrt wieder seitlich andocken und beide Boote miteinander vertäut werden. Die Mannschaften schreien, rennen auf den Ober-und Unterdecks herum, schieben Autoreifen zwischen die aneinander schlagenden und reibenden Rümpfe. Ein Dachaufbau ganz oben wird durch den Wellengang abgerissen. Unpackbar, was da abgeht. Endlich so einigermaßen stabil miteinander verbunden, schleppt das kleinere Schiff  das andere den langen Weg in den Hafen, wobei die meiste Zeit über keines der beiden Steuerräder besetzt ist und bis wir endlich an Land gehen, ist es schon lange finster. Der Sonnenuntergang draußen am Meer ist traumhaft, es wird aufgeschnittene Melone gereicht. Mit einem Deutschen gehe ich nach einem mehr als verdienten Bier noch auf einen Fisch zum Markt, diesmal mit Erdnuss-Sauce und Sojasprossensalat.

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