11.1.,
Bajuan Labo
Sieben
Taucher und ein paar Leute von der Tauchbasis auf einem für gut dreißig Gäste
ausgelegten Holzkutter. So komfortabel tuckern wir die zwei Stunden dahin, bis
wir das Gebiet nördlich der Komodoinseln erreicht haben. Den mir zugewiesenen
einheimischen Guide verliere ich beim ersten Tauchgang schon an der Wasseroberfläche,
weil der Wappler einfach ohne mich abtaucht. Unter Wasser folge ich auf
Verdacht der einzigen auffindbaren alleine tauchenden Figur, die sich aber in
absurde Tiefen hinablässt. Ein Mitarbeiter auf Privatvergnügen, wie sich
herausstellt. Ich wieder hoch, ein guter Teil der Luft ist schon weg, längeren
Dekostopp brauche ich jetzt auch. Als ich endlich Anschluss finde, hat der Schädel
Probleme mit seiner Maske und wir gurken für die verbleibende Zeit noch ziemlich
planlos in der Gegend herum. Für den Spot spricht, dass ich trotz der
chaotischen Umstände eine Schildkröte, einen Rochen und noch viel, viel mehr Erbauliches
sehe. Der zweite Durchgang entschädigt dann vollends. Inmitten einer starken Strömung
machen wir uns mit einem Haken an einem Felsen fest und trotzen gemeinsam mit
einem Schwarm von Thunfischen der gewaltigen Kraft des Wassers, ehe wir uns losmachen
und wie im Bus entlang bezaubernster Umgebung davongetragen werden. Haie,
Tintenfische, unzählige Geschöpfe aller Art, Farbe und Größe. Den dritten,
ebenfalls ganz großartigen Tauchgang vermiesen knapp an der Oberfläche und
während wir darauf warten, dass uns das Boot aufsammelt, Quallen, die mich am
Kopf erwischen. Aus dem Maschinenraum raucht und stinkt es dann noch mehr als
sonst und ein um die Hälfte kleineres Boot dreht wenig später bei und nimmt bis
auf ein paar Einheimische alle auf, um mit uns nach Labuan Bajo zurückzukehren.
Der große Kutter dürfte einen kapitalen Motorschaden ausgefasst haben. Als sich
die parallel liegenden Boote dann auseinanderbewegen, verheddert sich das
kleinere mit dem Heck am größeren, wird mitgezerrt, bis es schließlich im
rechten Winkel steht und dem kaputten Schiff mit lautem Knall eine Planke wegreißt.
Glücklicherweise klafft das einen halben Meter große Loch einen Meter über dem
Wasserspiegel. Das Vorhandensein von Schotts oder Lenzpumpen wage ich zu
bezweifeln. Eine Zeit lang folgen wir dem dahinschlingernden Kahn dann, ehe wir
uns in Fahrt wieder seitlich andocken und beide Boote miteinander vertäut werden.
Die Mannschaften schreien, rennen auf den Ober-und Unterdecks herum, schieben
Autoreifen zwischen die aneinander schlagenden und reibenden Rümpfe. Ein
Dachaufbau ganz oben wird durch den Wellengang abgerissen. Unpackbar, was da
abgeht. Endlich so einigermaßen stabil miteinander verbunden, schleppt das
kleinere Schiff das andere den langen
Weg in den Hafen, wobei die meiste Zeit über keines der beiden Steuerräder
besetzt ist und bis wir endlich an Land gehen, ist es schon lange finster. Der
Sonnenuntergang draußen am Meer ist traumhaft, es wird aufgeschnittene Melone
gereicht. Mit einem Deutschen gehe ich nach einem mehr als verdienten Bier noch
auf einen Fisch zum Markt, diesmal mit Erdnuss-Sauce und Sojasprossensalat.
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