Mittwoch, 18. Januar 2017



14.1., Bajawa
Nach einer Instant-Nudelsuppe mit Ei chartern wir ein Auto samt Fahrer und absolvieren das hiesige Standardprogramm. Den Beginn macht ein Wasserfall, dessen Wasser sich in ein betoniertes, verdrecktes Becken ergießt. Über einen bescheidenen Niveauunterschied von knapp mehr als einem Meter produziert ein Generator etwas Strom für die umliegenden Häuser. Am Weg zurück kämpft der Fahrer mit einer Kuh, die nicht und nicht vom schmalen Zubringerweg runter will. Auch nicht, als ihr schon die Augen  rauskommen, weil sich der Typ ins Seil hängt, das durch ihre Nase läuft. Dann muss noch eine Alte ihre soeben ausgegrabenen Maniokwurzeln wegräumen, ehe wir weiterfahren können. Düstere Bambuswälder, Palmen, von deren Blättern Saft abgezapft wird, aus dem der übliche nach Schimmel schmeckende, milchige Palmwein Moke gebraut wird. Im traditionellen Dorf Bena wird uns ein Ikat-Schal umgebunden, ehe wir uns unter das Volk mischen dürfen. Die vielleicht zwanzig uralten Häuser stehen in zwei gegenüberliegenden Reihen mitten im Urwald. Am First ihrer hohen Schilfdächer sind kleine bedrohliche Figuren mit Waffen in deren Händen angebracht. Am erhöhten, terrassenförmig angelegten Dorfplatz in der Mitte stehen uralte Gräber, daneben Ahnenhäuschen und flache Opfersteine wie Seziertische mit Abflussrinnen für das Blut. Und die Steinkonstrukte aus flachen, nebeneinander im Kreis stehenden Felsspitzen müssen wohl auch für irgendwas gut sein. Frauen mit vom Betel roten Mündern weben und verkaufen Stoffe mit für jede einzelne Familie unterschiedlichen Motiven und Mustern, Männer öffnen makadamia-ähnliche Nüsse oder sitzen beieinander und rauchen und palavern. Ein weitgehend authentisches Dorfszenario, hat es den Anschein, bis auf die ebenfalls anwesende amerikanische Touristengruppe, von denen sogar einer eine Drohne aufsteigen lässt. Als es für eine halbe Stunde etwas stärker zu regnen beginnt, setzen wir uns unter ein Vordach und beobachten ein Weilchen den Alltag der Bewohner. Ein Fischverkäufer kommt mit dem Moped und verkauft aus zwei Kübeln kleine Fische. Kinder mit Macheten kommen scheinbar gerade aus der Schule zurück. Unweit vom Dorf nehmen wir ein Bad in einer heißen Quelle, eigentlich dem Ort, wo sich ein heißer Zulauf und ein kühler Bergbach treffen. Von rechts kommt dampfendes, nach Schwefel riechendes Wasser in einem von Algen grünen Bett den Berg herunter, von links ergießt sich der andere Bach in ein kleines Becken. Die Wasser vermischen sich nicht vollständig, man spürt immer irgendwo einen erstaunlich kalten oder heißen Schwall, aber im Prinzip kann man sich hier seine gewünschte Badetemperatur je nach Position selbst abmischen. Bei inflationärem Nasi Goreng und einem Glas hier gebrannten Araks, der billig und etwas faulig schmeckt, erzählt der Portugiese Fabio von seiner Angst vor Ketchup. Er meint aber keine bloße Aversion oder Ekel, sondern echte Panik und Brechreiz, sobald er es irgendwo herumstehen sieht oder gar am Teller hat. Für das abendliche Sit In stellt der deutsche Koch Oliver noch eine Flasche vom Selbstgebrannten auf, unterste Schublade.

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