14.1.,
Bajawa
Nach einer
Instant-Nudelsuppe mit Ei chartern wir ein Auto samt Fahrer und absolvieren das
hiesige Standardprogramm. Den Beginn macht ein Wasserfall, dessen Wasser sich
in ein betoniertes, verdrecktes Becken ergießt. Über einen bescheidenen Niveauunterschied
von knapp mehr als einem Meter produziert ein Generator etwas Strom für die
umliegenden Häuser. Am Weg zurück kämpft der Fahrer mit einer Kuh, die nicht
und nicht vom schmalen Zubringerweg runter will. Auch nicht, als ihr schon die
Augen rauskommen, weil sich der Typ ins
Seil hängt, das durch ihre Nase läuft. Dann muss noch eine Alte ihre soeben
ausgegrabenen Maniokwurzeln wegräumen, ehe wir weiterfahren können. Düstere
Bambuswälder, Palmen, von deren Blättern Saft abgezapft wird, aus dem der
übliche nach Schimmel schmeckende, milchige Palmwein Moke gebraut wird. Im traditionellen Dorf Bena wird uns ein Ikat-Schal umgebunden, ehe wir uns unter
das Volk mischen dürfen. Die vielleicht zwanzig uralten Häuser stehen in zwei
gegenüberliegenden Reihen mitten im Urwald. Am First ihrer hohen Schilfdächer
sind kleine bedrohliche Figuren
mit Waffen in deren Händen angebracht. Am erhöhten, terrassenförmig angelegten
Dorfplatz in der Mitte stehen uralte Gräber, daneben Ahnenhäuschen und flache Opfersteine
wie Seziertische mit Abflussrinnen für das Blut. Und die Steinkonstrukte aus
flachen, nebeneinander im Kreis stehenden Felsspitzen müssen wohl auch für
irgendwas gut sein. Frauen mit vom Betel roten Mündern weben und verkaufen Stoffe mit für jede einzelne Familie
unterschiedlichen Motiven und Mustern, Männer öffnen makadamia-ähnliche Nüsse oder
sitzen beieinander und rauchen und palavern. Ein weitgehend authentisches
Dorfszenario, hat es den Anschein, bis auf die ebenfalls anwesende amerikanische
Touristengruppe, von denen sogar einer eine Drohne aufsteigen lässt. Als es für
eine halbe Stunde etwas stärker zu regnen beginnt, setzen wir uns unter ein
Vordach und beobachten ein Weilchen den Alltag der Bewohner. Ein Fischverkäufer
kommt mit dem Moped und verkauft aus zwei Kübeln kleine Fische. Kinder mit
Macheten kommen scheinbar gerade aus der Schule zurück. Unweit vom Dorf nehmen
wir ein Bad in einer heißen Quelle, eigentlich dem Ort, wo sich ein heißer
Zulauf und ein kühler Bergbach treffen. Von rechts kommt dampfendes, nach
Schwefel riechendes Wasser in einem von Algen grünen Bett den Berg herunter,
von links ergießt sich der andere Bach in ein kleines Becken. Die Wasser vermischen
sich nicht vollständig, man spürt immer irgendwo einen erstaunlich kalten oder
heißen Schwall, aber im Prinzip kann man sich hier seine gewünschte Badetemperatur
je nach Position selbst abmischen. Bei inflationärem Nasi Goreng und einem Glas
hier gebrannten Araks, der billig und etwas faulig schmeckt, erzählt der
Portugiese Fabio von seiner Angst vor Ketchup. Er meint aber keine bloße
Aversion oder Ekel, sondern echte Panik und Brechreiz, sobald er es irgendwo
herumstehen sieht oder gar am Teller hat. Für das abendliche Sit In stellt der
deutsche Koch Oliver noch eine Flasche vom Selbstgebrannten auf, unterste
Schublade.
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