19.1.,
Maumere
Im Lauf des
Vormittags zerstreut sich der Rest der Truppe in alle Winde und den Nachmittag
verbringe ich damit, auf der Suche nach anderen Mitstreitern für etwaige
Schnorcheltouren oder sonstige Ausflüge auf einer Länge von fünfzig Kilometern
allen Unterkünften östlich der Stadt einen Besuch abzustatten. Das sind an die
zehn Resorts und die Ausbeute an Westlern ist mager. Ein versprengter alter
Ami, der, seit er in Indonesien ist, für alles mindestens das Zehnfache vom
üblichen Preis bezahlt hat. Für morgen hat er schon eine wahnwitzig überteuerte
Tour für sich alleine gebucht. Sonst noch zwei französische Pärchen auf der
Durchreise und zwei deutsche Mädchen, die morgen ebenfalls abreisen. Und das
war´s. Über den Tag verteilte Wolkenbrüche treiben mich immer wieder unter
Verschläge, Vordächer und Bäume. In einer Straßenküche verschlinge ich neben
wummernden Boxen noch alle drei Tagesmahlzeiten auf einmal, bevor ich das Moped
schließlich zurückgebe und in eine recht schicke Hütte etwas außerhalb Maumeres
übersiedle, die ich im Zuge meines Ausflugs aufgetan habe. Auch hier kein
schöner Strand, aber eine ganz nette, kleine Anlage mit einem weiteren Gast,
einem leicht erledigten älteren Ex-Ossi mit langen Federn und irrem Blick, der
minütlich auf seine Uhr schaut. Vor einer halben Stunde hat er etwas zu essen
bestellt und rechnet allen Ernstes jeden Augenblick damit. Seine Brille hat nur
mehr einen Bügel und sitzt entsprechend schräg, sein Englisch ist teilweise
frei erfunden. Warmes Prost-Bier,
Reisegeschichten. Als Frühpensi reist er seit fünfundzwanzig Jahren um die Welt
und portraitiert als ambitionierter Hobbyfotograf die letzten Wilden dieser Welt. Eine
kleine Broschüre seiner Arbeiten hat er auch dabei und interessante Geschichten auf Lager.
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