Freitag, 20. Januar 2017



19.1., Maumere
Im Lauf des Vormittags zerstreut sich der Rest der Truppe in alle Winde und den Nachmittag verbringe ich damit, auf der Suche nach anderen Mitstreitern für etwaige Schnorcheltouren oder sonstige Ausflüge auf einer Länge von fünfzig Kilometern allen Unterkünften östlich der Stadt einen Besuch abzustatten. Das sind an die zehn Resorts und die Ausbeute an Westlern ist mager. Ein versprengter alter Ami, der, seit er in Indonesien ist, für alles mindestens das Zehnfache vom üblichen Preis bezahlt hat. Für morgen hat er schon eine wahnwitzig überteuerte Tour für sich alleine gebucht. Sonst noch zwei französische Pärchen auf der Durchreise und zwei deutsche Mädchen, die morgen ebenfalls abreisen. Und das war´s. Über den Tag verteilte Wolkenbrüche treiben mich immer wieder unter Verschläge, Vordächer und Bäume. In einer Straßenküche verschlinge ich neben wummernden Boxen noch alle drei Tagesmahlzeiten auf einmal, bevor ich das Moped schließlich zurückgebe und in eine recht schicke Hütte etwas außerhalb Maumeres übersiedle, die ich im Zuge meines Ausflugs aufgetan habe. Auch hier kein schöner Strand, aber eine ganz nette, kleine Anlage mit einem weiteren Gast, einem leicht erledigten älteren Ex-Ossi mit langen Federn und irrem Blick, der minütlich auf seine Uhr schaut. Vor einer halben Stunde hat er etwas zu essen bestellt und rechnet allen Ernstes jeden Augenblick damit. Seine Brille hat nur mehr einen Bügel und sitzt entsprechend schräg, sein Englisch ist teilweise frei erfunden. Warmes Prost-Bier, Reisegeschichten. Als Frühpensi reist er seit fünfundzwanzig Jahren um die Welt und portraitiert als ambitionierter Hobbyfotograf die letzten Wilden dieser Welt. Eine kleine Broschüre seiner Arbeiten hat er auch dabei und interessante Geschichten auf Lager.  

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