Samstag, 7. Januar 2017



6.1., Labuan Bajo
Heute serviert der Hausherr mit den großen Zähnen eine Zitronenpalatschinke mit Banane und das Überwachungsgadget am Handy sagt, es hat bereits neunundzwanzig Grad bei einundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Da mir das heutige Programm aufgrund seiner dekadenten und pauschaltouristischen Natur etwas peinlich ist, ich aber trotzdem der reinen Wahrheit verpflichtet bin, werde ich es, um etwas Abstand zu den Geschehnissen vortäuschen zu können, in der dritten Person verfassen. Natürlich können Stefsechef und seine getreuen Reiseazubis mir einer lumpigen Zitronenpala nicht das Auslangen finden, sie inhalieren  noch ein Englisches Frühstück mit allem Drum und Dran in einer von Westlern geführten Tauchbasis, ehe sie noch einmal ein Tagesticket am Pool lösen. Nicht im zugegeben ganz ansprechenden Resort vom letzten Mal, sondern per Taxi zum ersten Haus am Platz. Teiche mit Kois und kleinen Brunnen im Eingangsbereich, die aufwendig mit dunkelblauen Kacheln und Palmeninseln rund um den weitläufigen Pool gestaltete Badelandschaft direkt am Meer ist ihnen heute gerade gut genug. Suhlen sie sich nicht im wohltemperierten Wasser, räkeln sie sich auf dick gepolsterten Liegen in ihrer schattigen Laube, wohin ihnen auf Geheiß von strahlenden Insulanern Eiskaffe serviert wird. Nachdem der gewünschte Teint erreicht ist, zieht man weiter in die Cocktailbar. Unweit skandiert der Muezzin lautsprecherverstärkt und mit sich überschlagender Stimme irgendeinen Nonsens, man weicht kurzerhand aus in den zweiten Stock eines anderen angesagten Etablissements. Der kleine Pool dort oben gefällt zwar dem Auge, ist aber dem mittlerweile zu den ärgsten Schnöseln verkommenen Trio im Vergleich doch etwas zu schäbig. Blaugrüne Mischgetränke alkoholischen Inhalts, dazu Fish and Chips auf einem blauen Sofa, während sie auf der großen Leinwand vor ihnen von farblich gut zu den Cocktails passenden Avataren bespaßt werden. Und das ist das Ende.

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