6.1., Labuan
Bajo
Heute
serviert der Hausherr mit den großen Zähnen eine Zitronenpalatschinke mit Banane
und das Überwachungsgadget am Handy sagt, es hat bereits neunundzwanzig Grad bei
einundneunzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Da mir das heutige Programm aufgrund
seiner dekadenten und pauschaltouristischen Natur etwas peinlich ist, ich aber
trotzdem der reinen Wahrheit verpflichtet bin, werde ich es, um etwas Abstand
zu den Geschehnissen vortäuschen zu können, in der dritten Person verfassen.
Natürlich können Stefsechef und seine
getreuen Reiseazubis mir einer lumpigen Zitronenpala nicht das Auslangen
finden, sie inhalieren noch ein
Englisches Frühstück mit allem Drum und Dran in einer von Westlern geführten
Tauchbasis, ehe sie noch einmal ein Tagesticket am Pool lösen. Nicht im
zugegeben ganz ansprechenden Resort vom letzten Mal, sondern per Taxi zum
ersten Haus am Platz. Teiche mit Kois und kleinen Brunnen im Eingangsbereich, die aufwendig mit dunkelblauen Kacheln und
Palmeninseln rund um den weitläufigen Pool gestaltete Badelandschaft direkt am
Meer ist ihnen heute gerade gut genug. Suhlen sie sich nicht im wohltemperierten
Wasser, räkeln sie sich auf dick gepolsterten Liegen in ihrer schattigen Laube,
wohin ihnen auf Geheiß von strahlenden Insulanern Eiskaffe serviert wird.
Nachdem der gewünschte Teint erreicht ist, zieht man weiter in die Cocktailbar.
Unweit skandiert der Muezzin lautsprecherverstärkt und mit sich überschlagender
Stimme irgendeinen Nonsens, man weicht kurzerhand aus in den zweiten Stock
eines anderen angesagten Etablissements. Der kleine Pool dort oben gefällt zwar
dem Auge, ist aber dem mittlerweile zu den ärgsten Schnöseln verkommenen Trio
im Vergleich doch etwas zu schäbig. Blaugrüne Mischgetränke alkoholischen
Inhalts, dazu Fish and Chips auf einem blauen Sofa, während sie auf der großen
Leinwand vor ihnen von farblich gut zu den Cocktails passenden Avataren bespaßt
werden. Und das ist das Ende.
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