17.1.,
Maumere
Toast mit
Marmelade vom Hotel, von der Bäckerei ums Eck holen wir uns noch süße Laberl
mit Käse, Mayo, Erbsen, Mais und Speckstückchen drauf. Die sind natürlich auch
Dreck, aber immerhin nahrhaft. Aiden bekommt von seinem Freund Fabio zum
siebenten Jahrestag eine Biskuitschnitte in den Regenbogenfarben und dann
planen wir den Tag. Keine Mopeds, keine Strände in Reichweite. Heute soll aber im
Pasar Alok ein besonderer Markt
stattfinden, wo die Leute aus der Umgebung ihre Tiere verkaufen. Bis wir
endlich aufbrechen, vergehen Stunden. Zu viele Leute. Einer geht noch duschen,
eine muss aufs Klo, einer schaut Tennis im TV, einer zieht sich andere Schuhe
an. Aus dem geschätzten Kilometer dorthin werden eher fünf und der Markt ist
dann groß, aber ansonsten so wie jeder andere auch. Kleine Schwertfische werden
verkauft, nicht mehr ganz taufrisches Fleisch, Obst, teilweise unbekanntes
Gemüse, Haushaltswaren. Männer, die zusammensitzen und einen auf ein Glas Arak
einladen wollen. Am interessantesten sind noch ein Typ, der mit seinen Sandalen
an in einem großen Kübel Karotten wäscht und Kinder, die einen befeuerten
Behälter aus Metall drehen und damit Popcorn machen. Dann chartern wir einen Pritschenwagen,
das geht ganz leicht. Jeder freut sich unheimlich, uns irgendwo hinbringen zu
dürfen. Im Beach Resort außerhalb Maumeres sind wir wie gewohnt die einzigen
Gäste am Pool, Strand in dem Sinn gibt es keinen. Braunes Wasser schwappt durch
vereinzelte Mangrovenbäume im Schlamm. Außer einem Wettschwimmen mit ein paar Einheimischen
passiert nicht viel, ist aber trotzdem in der Ordnung. Der Schmäh rennt ganz
gut bei so vielen unterschiedlichen Typen. Am Abend bringt uns ein Englisch
sprechender Alter nach dem obligatorischen Zwischenstopp bei der Straßenküche zur
Mitra Karaoke Bar, dem Vernehmen nach
der Hütte, wo sich die Einheimischen am ehesten bei einem kühlen Bierchen
treffen. Dort sitzen im Innenhof zehn Nutten bei einem Glas Wasser zusammen und
schauen uns ausdruckslos an, als wir einreiten. Im angrenzenden, leeren Raum flackern
Discolichter zu übersteuertem Dancefloor-Lärm. Vier Euro für ein Bier und drei
Euro für ein Mädchen pro Stunde, man müsse aber mindestens zwei Damen buchen.
Wir verlassen das getarnte Puff und der Alte führt uns zu einer privaten Karaoke-Feier
von Bekannten von ihm. Auf der Terrasse vor einem Haus sitzen fünf Typen beieinander.
Ein Pensi trällert mit Inbrunst ein Lied, begleitet wird er von einem Virtuosen
am Keyboard. Mit einer Tschick zwischen seinen Fingern entlockt er dem Gerät im
positiven Sinn Ungeheuerliches, per Knopfdruck freilich unterstützt von
eingespeicherten Rhythmen und anderen Instrumenten. Zwei überdimensionierte
Boxentürme verstärken die Darbietung infernal. Wir werden aufs Allerherzlichste
begrüßt, Snacks und Arak werden aufgewartet, dann singt und tanzt unser
Stadtführer mit der Schottin Kerstie, der einzigen anwesenden Frau. Bei der
nächsten Darbietung, Country Roads,
können auch wir endlich mitgrölen und die Nachbarn machen es sich im Garten bequem
und schauen und klatschen. Irgendwann setze ich mich ab und überraschenderweise
finde ich meinen Weg durch die jetzt schon leeren und finsteren Gassen heim.
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