Montag, 21. Januar 2019

20., 21.1., Quepos, Palmar

Nichts, das gestern für die geneigte Leserschaft von Interesse gewesen wäre. Strandroutine halt, mit einem Frozen Mojito zum Sonnenuntergang und so. Das Wasser in der Stadt war den meisten Tag über komplett abgedreht und es war folglich naheliegend, ihr möglichst fernzubleiben. Ein dichter Geruchsteppich lag über den Straßen, weil die Leute ja trotzdem aufs Häusl müssen. Angeblich geht das fast jeden Sonntag so, da freut man sich vielleicht umso mehr auf die kommende Arbeitswoche.
Anyway, heute ziehen wir weiter. Aus geostrategischen Gründen verlassen wir den Bus, der bereits in Richtung Panama unterwegs ist, in Palmar Norte. Der Plan, erneut mit einem Moped die Halbinsel Osa aufzumischen, bevor wir uns endgültig über Panama nach Kolumbien absetzen, scheitert. Keine Verleihbude weit und breit und die heutige Nächtigung schon gebucht.
Wohin hat es uns verschlagen? In ein vom Tourismus gänzlich unberührtes Saukaff im Nirgendwo, wo ich normalerweise nicht einmal eine kaputte Waschmaschine aus dem Auto treten würde. Aber eigentlich eh ganz nett. Im Stechschritt passieren wir zunächst eine furchterregende lange Brücke, die über den Rio Terraba führt. Der Gehweg ist geschätzte vierzig Zentimeter breit und nicht von den vorbeidonnernden Sattelschleppern abgetrennt, die Brüstung an der Außenseite der Brücke geht mir bis zum Oberschenkel. Und das Ding schaukelt und schwankt! Auf halbem Weg reißt mir auch noch der Riemen von einem Schlapfen und ich hinke trotzdem schnell weiter aus der Gefahrenzone, wie ein Sandler, der zu viel Marschierpulver erwischt hat. Im Stadtpark liegen dann die Gründe unserer Flußquerung für übermütige Besucher unverrückbar auf den Grünflächen, sogenannte präkolumbianische Sphären. Es handelt sich hierbei um perfekt gemeisselte Steinkugeln mit Durchmessern von ein paar Zentimetern bis zu knapp drei Metern mit einem Gewicht von bis zu
fünfundzwanzig Tonnen. In dieser Gegend wurden an die dreihundert Stück dieser mysteriösen Artefakte gefunden, deren Herstellungsweise und Zweck nicht bekannt sind. Vielleicht war dem Schöpfer dieser schönen Kugeln einfach nur extrem fad im Schädel, was hier wie gesagt durchaus nahe liegt.
Eine alte Lok ist die zweite Sehenswürdigkeit Palmars, in dem zusammengepferchte Küken zu Hunderten in Kisten verkauft werden und wo eine Flasche Wasser doppelt soviel kostet wie eine Flasche Coca Cola. Schon am frühen Abend ziehen wir uns ruhigen Gewissens aufs klimatisierte Zimmer zurück, wir haben wirklich jede Seitengasse und jeden Kanaldeckel Palmars besichtigt.

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