Montag, 7. Januar 2019

5.1., Puerto Viejo

Empanadas con Frijoles, also Bohnentascherl, und kleine, aber feine Avocados kaufen wir den angereisten Campesinos am wöchentlich stattfindenden Bauernmarkt ab, die eingelegten Palmenherzen hebe ich mir für später auf. Einen Kaffee dazu von der Bäckerei und runter die paar Meter zum Strand, wo genügend Schwemmholz für eine Sitzgelegenheit herumliegt. Dann stellen wir uns zur Hauptstraße und halten den Daumen raus, der nächste Bus nach Punta Uva geht erst in einer Stunde.
Es dauert gar nicht lange, bleibt ein uralter Pritschenwagen für uns stehen. Im Fahrerhaus ein junges Pärchen mit zwei Kindern, einer der Kleinen darf lenken,sobald wir die Ortschaft verlassen haben. Etwas ruckartig fühlen sich die Manöver hinten auf der Ladefläche doch an, aber bei maximal zwanzig oder dreißig Stundenkilometern kein Grund zur Beunruhigung. Mit zwei Kanus paddeln wir daraufhin beginnend von seiner Mündung ins Meer einen ruhigen Fluss hoch und gleiten
möglichst leise vorbei an Schildkröten, die auf aus dem Wasser ragenden Holzstämmen ihre Köpfe der Sonne entgegen recken. Affen tänzeln vor uns über lange Bambusstämme und Lianen ans andere Ufer, während wir dem Lauf vorbei an Holzhaufen und anderen Hindernissen folgen. Von einem reglosen Kaiman in Ufernähe sehen wir nur die Schnauze und die Augen.
Irgendwann wird das Wasser zu seicht und wir müssen umkehren. Kleine Eisvögel fliegen ganz nahe an der Wasseroberfläche, sobald wir ihnen zu nahe kommen. Ein großer Leguan liegt dagegen völlig entspannt hoch oben auf dem Ast einer Palme, da kommt ihm so schnell keiner nach.
Wieder zurück am Strand, wandern wir nach einem kurzen Hängemattenintermezzo der Küste entlang retour nach Puerto Viejo. Es scheint, als ob man den niemals enden wollenden
Strand bis nach Nicaragua hoch folgen könnte, keine Felsen oder sonstige Hindernisse in Sicht. Auch kein angeschwemmter Dreck, alles ist sauber.
Wir sind noch nicht lange zurück in der Stadt, setzt heftiger Regen ein und es kühlt endlich ein wenig ab. Wir retten uns in den Rustic Corner, einem Soda, wo sich die Familie des Betreibers in Mekatelyu unterhält, einer nur in dieser Ecke des Landes gesprochenen Variante des Kreolischen.
Schon länger gesucht, heute bestellt:
Rondon. Der Name der in der Karibik traditionellen Meeresfrüchtesuppe leitet sich vom englischen Rundown ab und bedeutet soviel wie: Hinein kommt alles, was der Koch in der Küche so finden kann. Nichts Extravagantes in der Schüssel diesmal, schmeckt trotzdem gut. Beim Kauf des Dessert-Bieres im Supermercado anschließend herrscht spürbare Anspannung beim Bankomaten, der nach den Kassen steht, ein Wachmann füllt ihn gerade nach. Links und rechts neben ihm hoch
konzentriert, den Halfter offen, die Hand an der Pistole, den Eingang zum Geschäft nicht aus den Augen lassend, seine zwei Kollegen. Wieder im Starkregen laufen wir unter einem viel zu kleinen Tuch heim. Carambolas, spanisch für Sternfrüchte, liegen im Garten verstreut. Zeit zu packen, morgen fahren wir in die Berge.

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